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Aktuelle Projekte im Süden - Kenia

Kleine Biogasanlagen für Milchbauern

Wie in vielen afrikanischen Ländern stellt auch in Kenia Holz die wichtigste Energiequelle für die Bevölkerung dar. Der Gesamtenergieverbrauch der Haushalte wird zu rund 68% mit Biomasse befriedigt – in ländlichen Gebieten bis zu 80%.
Im Nairobi River Basin, das westlich der kenianischen Hauptstadt liegt, will die kenianische Organisation Sustainable Energy Strategies (SES) etwas gegen diesen Ressourcenverbrauch unternehmen. Innerhalb dieses Gebietes leben viele tausend Milchbauern, die meistens zwei bis drei Kühe auf ihren Höfen halten. Im Durchschnitt verbrauchen diese Kleinbauern täglich mehr als 10 kg Brennholz pro Haushalt – hauptsächlich zum Kochen. Dieser hohe Bedarf belastet vor allem die umliegenden Wälder. Die Übernutzung der natürlichen Holzressourcen führt auf langfristige Sicht zu einer drastischen Verknappung und hat negativen Einfluss auf die lokale Artenvielfalt. Zusätzlich wird in den Orten des Projektgebietes neben Holz auch Kerosin und Gas zum Kochen verwendet.
Um den Verbrauch von Brennholz, Gas und Kerosin zu reduzieren, betreibt Sustainable Energy Strategies (SES) den Bau von Klein-Biogasanlagen (2-3 m3), die regeneratives Biogas erzeugen. Die Biogasanlagen werden durch Kuhdung sowie weitere Agrarabfälle betrieben. Bei dem Prozess der Biogaserzeugung entsteht als Zusatzprodukt Gülle, welches die Bauern durch den nährstoffreichen Gehalt als landwirtschaftlichen Dünger nutzen können. Für den optimalen Betrieb der Anlagen benötigt jeder Haushalt mindestens zwei Kühe.

Biogasanlagen im Bau

Die Umsetzung des Projektes gelingt durch eine Nord-Süd- und Süd-Süd-Kooperation. Auf der Nord – Süd – Seite ist atmosfair der wichtigste Partner. atmosfair sorgt durch die Zertifikate aus dem CO2-Einsparungen für die wichtigste Finanzierungsquelle. fairPla.net eG ist als zweiter Finanzgeber seit Anfang 2013 hinzu getreten. Ein Darlehen der Klimaschutz-Genossenschaft sorgt dafür, dass ausreichend Material zu Verfügung steht, um die Biogasanlagen zu bauen.

Die Süd-Süd-Kooperation findet zwischen der kenianischen SES und der indischen NGO Action for Food Production (AFPRO) statt. Denn AFRPO hat bereits vielfache Erfahrungen mit der Technologie in Indien gemacht. Durch die Ausbildung und Anleitung der Maurer findet ein angepasster Technologietransfer Indien – Afrika statt. Zur Herstellung werden dabei lediglich lokale Produkte verwendet.

Bäuerin im Garten mit Biogasanlage

Wer sich für die genaue (englischsprachige) Beschreibung und Registrierung des Projektes beim Klimasekretariat der Vereinten Nationen UNFCCC interessiert, kann dem Link folgen.

Projektbeschreibung bei UNFCCC

Seitens atmosfair gibt eine kleine Video-Darstellung.

atmosfair-Film über Kenia

So funktionieren die Biogasanlagen

Kühe als Lieferanten von Dung
Gesammelter Kuhdung als Gärstoff für die Biogasanlage
Befüllen der Biogasanlage
Das Biogas aus der Anlage wird in die Küche geleitet und beim Herd genutzt
Kochen mit Biogas aus dem eigenen Garten
Der vergorene Flüssigdung aus der Biogasanlage ist ein wertvoller Dünger für den Garten
Garten gedüngt aus der eigenen Biogasanlage

Projektfortschritt 2013: Anlagenzubau verbessert

Biogasanlage im Bau

Das Biogas-Projekt in Kenia befindet sich auf einem erfolgreichen Weg. Nach der Pilotphase mit 20 Anlagen konnte eine deutliche Ausweitung gelingen, unter anderem durch die Finanzierung seitens fairPla.net. So wurde im Jahr 2013 der Zubau von ca. 8 Anlagen pro Monat auf rund 13 Anlagen pro Monat verbessert – so dass bisher 302 Anlagen gebaut und in Betrieb genommen werden konnten. Initiiert durch die stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von fairPla.net, Rosa Hemmers, hat inzwischen der Grüne Strom Label beschlossen, zukünftig jede Anlage mit 100 Euro zu fördern. Damit soll der Ausbau der umweltfreundlichen Biogasanlagen weiter beschleunigt werden.

Impressionen vom Anlagenbau